FAQs
Eine Steinerschule – was ist daran so anders?
Rudolf Steiner Schulen gewichten die kognitiven und handwerklich-künstlerischen Fächer gleich. Pestalozzi postulierte, dass Pädagogik den werdenden Menschen in seinen Fähigkeiten mit Kopf, Hand und Herz ansprechen sollte. Rudolf Steiner entwickelte die pädagogische Forderung, dass Pädagogik keine einseitige Vermittlung von Wissen sei, sondern als „Menschwerdung“ zu betrachten sei und den werdenden Menschen in seinem Denken, Fühlen und Wollen ansprechen soll. Deshalb werden Fächer wie Theaterprojekte, Eurythmie, Gartenbau und andere ebenso gewichtet wie die kognitiven Fächer. Der Lehrplan berücksichtigt dabei immer besonders den Entwicklungsstand des Kindes.
Ist die Rudolf Steiner Schule Sihlau eine Ganztagesschule bzw. wie viele schulfreie Nachmittage gibt es?
Die Rudolf Steiner Schule Sihlau ist keine Ganztagsschule. Allerdings bieten wir ab der Kindergartenstufe Betreuung im Hort mit Mittagstisch bis zum frühen Abend (18 Uhr) an.
Unsere Unterrichtszeit ist grundsätzlich von 8:00 – 11:40/ ab der 4.Klasse ggf. 12:35 Uhr, danach erfolgt stufenweise
1. Klasse: 1 Waldnachmittag bis 14:40 Uhr ab den Sportferien
2. Klasse: 1 Waldnachmittag bis 14:40 Uhr während des ganzen Jahres
3. Klasse: 1 Waldnachmittag sowie 1 Nachmittag mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule (Schulschluss jeweils 14:40 Uhr)
4. Klasse: 2 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss 14:40 / 15:20 Uhr)
5. Klasse: 3 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss 14:40 / 15:20 Uhr)
6. Klasse: 3 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss 14:40 / 15:20 Uhr)
7. Klasse: 4 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss: 15:20 / 16:15 Uhr)
8. Klasse: 4 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss: 15:20 / 16:15 Uhr)
9. Klasse: 4 Nachmittage mit gemeinsamen Mittagessen in der Schule während des ganzen Jahres (Schulschluss: 15:20 / 16:15 Uhr)
Wie gehe ich am besten vor, wenn ich mich für einen Besuch meines Kindes an der Rudolf Steiner Schule Sihlau interessiere?
Die Schule bietet jährlich und meist zu Beginn des Kalenderjahres einen Tag der offenen Türe an, zudem gibt es Informationsveranstaltungen und andere öffentliche Anlässe, an denen Sie teilnehmen und sich über die Steiner-Pädagogik und/oder die Schule informieren können.
Wenn Sie uns unverbindlich einen Aufnahmeantrag ausgefüllt zusenden, wird die zuständige Gruppen-/Klassenleitung mit Ihnen persönlich Kontakt aufnehmen.
Wie kann die Schule erreicht werden? Gibt es Fahrgemeinschaften?
Direkt gegenüber der Schule gibt es eine Haltestelle der SZU, Linie S4. Die Züge fahren in der Früh und am späten Nachmittag im 10-Minuten-Takt, ansonsten im 20-Minuten-Takt. Die Haltestelle ist über eine kurze Unterführung von der Schule aus gut erreichbar. Die Schule liegt ebenso in unmittelbarer Nähe des Sihltalradweges. Zudem gibt es Parkplätze bei und in der Umgebung der Schule.
Es gibt auch einige Fahrgemeinschaften. Diese werden von den Eltern selbst organisiert und angeboten. Wir sind Ihnen bei der Kontaktaufnahme gerne behilflich.
Sind Kinder, die die Rudolf Steiner Schule besuchen, trotzdem gut in ihrem Quartier integriert?
Dieses hängt vor allem von der Wohnsituation des Kindes ab und davon, welche Aktivitäten das Kind noch vor Ort besucht. Dadurch, dass Kinder der Steiner Schule vor allem in den ersten Schuljahren weniger Nachmittagsunterricht haben als vergleichsweise in den öffentlichen Schulen, bieten sich mehr Zeiträume für das Spielen an, sei es im Quartier oder mit Gspänlis aus der Schule.
Welche Anschlussmöglichkeiten gibt es nach den 9 Schuljahren an der Sihlau?
Wir unterstützen unsere Schüler bei ihrer Entscheidungsfindung bzgl. Anschlusslösung. Sie verbringen einen Schnuppertag an der Atelierschule, besuchen gemeinsam eine Informationsveranstaltung im BIZ Horgen (Berufsinformationszentrum) und in den regelmässig stattfindenen persönlichen Standortgesprächen werden auch mögliche Wege besprochen bzw. aufgezeigt. Unsere Schüler haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Ausbildung fortzusetzen:
- Atelierschule
Die Steiner Schule bietet in der Regel jedem Schüler 12 Schuljahre an. So können unsere Schüler nach der 9. Klasse ihre Schulzeit an unserer Integrativen Mittelschule, der Atelierschule Zürich, fortsetzen. Dort haben sie verschiedene Möglichkeiten an Bildungsgängen und -abschlüssen, u.a. auch das Matur und damit den Zugang zu jedem Studiengang in der Schweiz.
- Berufslehre
Einige Schüler möchten nach neun Schuljahren eine Berufslehre beginnen. Wir bieten dafür Gelegenheit, damit Eltern mit Ihren Kindern eigenverantwortlich Schnupperzeiten und Lehrstellen suchen können.
- andere weiterführende Bildungswege
Nur vereinzelt suchen Schüler eine andere Lösung, ob ein Gymnasium, ein berufsvorbeitendes 10. Schuljahr oder ein Praktikum. Eltern und Schüler müssen sich hierbei selbständig orientieren.
Wie erfolgt die Beurteilung der Leistungen meines Kindes in der Sihlau?
Die Kinder erhalten Ende der ersten bis sechsten Klasse einen persönlichen „Zeugnisspruch“, das Motiv begleitet das Kind durch das ganze nächste Schuljahr. Ende der dritten Klasse schreibt die Klassenlehrperson zum ersten Mal ein Berichtzeugnis. In der Mittelstufe (4. – 6. Klasse) wird das Berichtzeugnis zunehmend durch die Berichte der Fachlehrpersonen ergänzt.
In den verschiedenen Fächer, wie Fremdsprachen, Mathematik, Musik werden ab der Mittelstufe auch Tests geschrieben, in denen die SchülerInnen ihr Wissen und Können überprüfen.
Ab dem Kindergarten findet jährlich mindestens ein Standortgespräch mit den Eltern statt, um gemeinsam auf den Entwicklungsstand des Kindes zu schauen.
In der Oberstufe liegt bei uns der Fokus auch auf dem Berichtszeugnis. Am Ende jedes Schuljahres werden hier zu jedem Fach Arbeitshaltung, leistungsbezogen Stärken und Schwächen sowie Entwicklungsmöglichkeiten kurz beschrieben. In der 8. und 9. Klasse gibt es zusätzlich ein Halbjahresnotenzeugnis, am Ende der obligatorischen Schulzeit sowohl ein Berichts- als auch ein Notenzeugnis.
Ausserdem werden in den jährlichen Standortgesprächen mit Eltern und SchülerIn die schulischen, arbeitsbezogenen und sozialen Fähigkeiten besprochen.
Gibt es an der Rudolf Steiner Schule Sihlau auch eine Schulordnung und welche Konsequenzen gibt es bei Verstössen, z.B. Klassenbucheinträge?
An der Sihlau gibt es eine Schulordnung. Dort ist im Besonderen der Umgang miteinander und mit den Schulmaterialien und das Verhalten auf dem Schulgelände geregelt. Dies beinhaltet auch das Mitbringen und den Einsatz von elektronischen Geräten. Gibt es Zuwiderhandlungen – wir gehen hier von alters- und schultypischen Vorfällen aus – sind die Massnahmen abhängig vom Alter des Schülers und von der Art und dem Ausmass des Verstosses. Wichtig ist für uns, dass man den „Unfug“ wieder in Ordnung bringt, ob dies mit einem Gespräch, einer Entschuldigung, einem Arbeitseinsatz, einem Aufsatz o.ä. verbunden ist. Wenn das Ganze dann aus der Welt geräumt ist, soll der Schüler wieder unbelastet seine Schulzeit verbringen können.
Wie geht man an der RSS Sihlau mit den Zeitphänomenen um, z.B. Medien, Gender, Multikulturalität um?
In unseren pädagogischen Konferenzen behandeln wir auch aktuelle Themen regelmässig, suchen geeignete Literatur, laden gegebenenfalls Referenten ein und begrüssen dazu auch den gemeinsamen Austausch mit den Eltern. Aktuelle Zeitphänomene machen nicht vor unserer Tür Halt: sie werden auf verschiedene Art und Weise an uns herangetragen und müssen gemeinsam und altersgemäss aufgegriffen und bewältigt werden.
Ein Beispiel
Im Schuljahr 16/17 wurde z.B. zum Thema „Umgang mit den elektronischen Medien“ das Buch von A. Neider „Der Elektronische Doppelgänger“ im Kollegium und in der Elternschaft gelesen und inhaltlich erarbeitet. Elektronische Medien gehören inzwischen zum Alltag in vielen Familien. Wichtig ist der bewusste Umgang damit und dass die Kinder besonders heutzutage reale Sinneserfahrungen/-erlebnisse haben dürfen. Die anthroposophische Pädagogik kann durch ihre Art von Unterricht diesen gesunden und ausgleichenden Gegenpol anbieten. Herrn Andreas Neider konnten wir für einen Vortrag zu diesem Thema im März 2018 gewinnen (s. Veranstaltungen).
Auch in der Beilage der Erziehungskunst August 2017 „Mensch und Maschine“ (s. Erziehungskunst) sind viele Informationen zusammen gestellt und wertvolle Hinweise für den Erzieher zu finden.
Mit den Schülern suchen wir sowohl bei aktuellen Vorkommnissen als auch bei grundsätzlichen Themen situationsbedingt das Einzel-, Gruppen- oder Klassengespräch. Im Rahmen unserer Beziehungskunde wird vom Kindergarten an bis in die Oberstufe das vertrauensvolle und -fördernde Miteinander gepflegt.
Welche Verpflichtungen haben Schuleltern?
Die Erziehungsberechtigten leisten – basierend auf den Prinzipien Eigenverantwortlichkeit und Solidarität ihren Beitrag zum Schulbetrieb durch:
- das Unterstützen der schulischen Arbeit der Lehrpersonen in der häuslichen Erziehung und die Teilnahme an Klassenelternabenden, Quartalsfeiern und anderen Veranstaltungen sowie die Mithilfe an obligaten Schulveranstaltungen.
- Stellen eines Schuldepots in Form eines zinslosen Darlehens zugunsten des Vereins und solange, als ein Kind der Erziehungsberechtigten die Schule Sihlau, Adliswil, oder die Atelierschule, Zürich, besucht.
- das jährliche Einreichen der Beitragsvereinbarung an den Verein gemäss Finanzierungsmodell und Beitragstabellen, entsprechend der Klassenzugehörigkeit des Kindes oder der Kinder.
- die Elternmitarbeit im Schulbetrieb sowie Mitwirken bei Schulveranstaltungen ist ausdrücklich erwünscht und trägt dazu bei, den Schulbetrieb sicher zu stellen
(s.a. Elternaktivitäten).
Rudolf Steiner Schule im Elterntest
Lob – Kritik – Zukunft
„Rudolf Steiner Schule im Elterntest“ – und viel mehr als das…
Mehr als 300 Eltern unserer Schule haben anfangs 2016 an einer online-Befragung teilgenommen, die von der Arbeitsgemeinschaft der Rudolf Steiner Schulen der Schweiz und Liechtensteins (ARGE) durchgeführt wurde. Schweizweit haben mehr als 2700 Eltern aus 30 Steinerschulen durchschnittlich eine knappe Stunde aufgewendet, um den umfangreichen Fragenkatalog durchzuarbeiten und dazu noch mehr als 4000 Kommentare zu formulieren. So ist ein imposanter Datenberg zusammengekommen, den es dann erst mal in aufwändiger Arbeit zu analysieren galt.
Über den grundsätzlich positiven Grundtenor des Eltern-Feedbacks, über zentrale Ergebnisse und spezielle Auswertungen für unsere Schule ist an einem Info-Abend in Ittigen, im „forum“ und auch im schweizerischen „Schulkreis“ mehrfach berichtet worden. Diesen Sommer ist nun noch ein 240seitiges Buch erschienen. „Rudolf Steiner Schule im Elterntest“, heisst das gut lesbare und sehr lesenswerte Werk von Heinz Brodbeck, das im Untertitel „Lob– Kritik – Zukunftsideen“ verspricht. Das Buch ist – dies sei gleich klargestellt – nicht einfach eine ausführliche Version der Ergebnisse der Elternbefragung, die Interessierte längst anderweitig zur Kenntnis nehmen konnten. Nein, es bietet viel mehr.
Bruno Vanoni
Co-Vorsitz (Elternvertretung) Vorstand
Rudolf Steiner Schule Bern Ittigen Langnau